Farben richtig mischen: So gelingt die Wandfarbe

Das Mischen von Farben untersteht festen Regeln – auch beim Mischen der Wandfarbe. Beim falschen Vermischen entstehen schnell unansehnliche Farbtöne, die an keine Wand gehören. Außerdem müssen Sie abwägen, wie die Farbe wirkt, die Sie beim Streichen verwenden möchten. Unser Ratgeber hilft Ihnen beim perfekten Zusammenmischen Ihrer Wunschfarbe!

Inhaltsverzeichnis

Die Farbenlehre im Überblick

Beim Mischen einer Wandfarbe handelt es sich um eine subtraktive Farbmischung. Hierbei werden mithilfe von bestimmten Farbpigmenten gezielt Wellenlängen-Bereiche aus dem Licht absorbiert, während andere weiterhin sichtbar für das Auge bleiben. Die Farbpigmente einer roten Wand „verschlucken“  beispielsweise sämtliche Wellenlängen außer derer, die der Farbe Rot entsprechend. Deshalb sehen wir die Wand in der Farbe Rot.

Die Primärfarben Rot, Gelb und Blau können beim Streichen deswegen nicht beliebig mit jeder anderen Farbe kombiniert werden. Würden Sie beispielsweise die drei Primärfarben miteinander mischen, würden Sie ein graubraunes Schwarz erhalten.

Schwarz und Weiß sind übrigens Sonderfälle, denn wie Sie vielleicht schon wissen, handelt es sich bei diesen Farben um unechte Farben. Während Weiß sämtliche Wellenlängen des Lichts reflektiert, absorbiert Schwarz jegliches Licht. Es verwundert daher wenig, warum Farben mit zunehmender Dunkelheit immer dunkler wirken.

Um die Sekundärfarben Orange, Grün und Violett zu erhalten, müssen Sie deshalb immer zwei der einzelnen Primärfarben miteinander vermischen. Gelb und Rot für Orange, Gelb und Blau für Grün und Blau und Rot für Violett. Durch Kombination verschiedener Sekundärfarben lassen sich schließlich die Tertiärfarben anmischen.

Zu diesen Tertiärfarben gehören beispielsweise Gelborange und Blaugrün. Alle genannten Farben bilden den Farbkreis, der aus 12 Farbtönen besteht. Mischen Sie immer eine ausreichende Menge an Farbe, da es fast unmöglich ist, den gleichen Farbton erneut zu mischen. Ein Farbmischer hilft Ihnen dabei, die einzelnen Farben gut miteinander zu vermengen.

Primaerfarben
Die Primärfarben Blau, Gelb und Rot sind beim Mischen der Wandfarbe essenziell.
Farbfaecher
Mit Farbkarten können Sie schnell Ihren Lieblingston finden.

Wandfarben anmischen

  • Zum Mischen einer neuen Farbe brauchen Sie zunächst weiße Farbe. Am einfachsten ist eine gängige Dispersionsfarbe, aber auch andere Farben sind möglich. Als nächsten sollten Volltonfarben und Abtönfarben auf Ihrem Einkaufszettel stehen. Im Gegensatz zu normalen Wandfarben verfügen Voll- und Abtönfarben nur über wenig Deckkraft und sind ausschließlich für das Farbmischen gedacht.
  • Allerdings lässt sich nicht jede weiße Farbe mit allen Voll- und Abtönfarben mischen. Kalkfarben benötigen beispielsweise spezielle Farbpigmente, während andere Farben (z. B. Nikotinsperre) ihre Wirkung verlieren. Kaufen Sie am besten sowohl die Weiße Farbe als auch alle Voll- und Abtönfarben vom selben Hersteller, denn dann können Sie sicher sein, dass es beim Farbmischen keine Probleme gibt.
  • Beim Mischen mit weißer Farbe sollten Sie die Abtönfarben von hell nach dunkel hinzufügen und gut umrühren. Das funktioniert am besten mit einer Bohrmaschine mit Rühraufsatz.

Mischverhältnisse beachten

  • Achten Sie dabei zwingend auf die Mischverhältnisse! Diese sind zum einen auf den Flaschen selbst als auch auf gebräuchlichen Farbkarten abgedruckt. Dabei sollten Sie jedoch nicht auf einen Schlag die gesamte Farbe anrühren, sondern erst eine kleine Menge mischen. Halten Sie deshalb eine Waage und einen Notizzettel bereit, damit Sie beim Berechnen keine Fehler machen und Ihre Mischverhältnisse korrekt dokumentieren.
  • Testen Sie dann Ihre fertig gemischte Wandfarbe an einer Wandstelle. Die Farbe sollte dabei im getrockneten Zustand begutachtet werden, denn erst dann sehen Sie das endgültige Farbergebnis. Fügen Sie noch mehr Weiß hinzu, falls Ihre Wunschfarbe noch nicht hell genug ist oder nicht ausreichend deckt. Umgekehrt sorgt mehr Abtönfarbe für einen satteren Farbton.
  • Erst, wenn Sie komplett zufrieden mit Ihrer Testfarbe sind, lohnt sich das Mischen in größeren Mengen. Trotzdem auch hier gleich die Warnung: Das exakte Reproduzieren einer Wandfarbe ist von Hand nur schwer zu bewältigen.
Farben richtig mischen
Beim Farbenmischen ist vor allem Präzision gefragt. Testen Sie erst einmal anhand einer kleinen Menge, ob Sie die gewünschte Farbe sicher herstellen können.

Alternativen zum eigenen Mischen

Wenn Sie bei der Farbmischung unsicher sind, können Sie online einen Farbmischer nutzen und schauen, welche Farben aus einzelnen Mischungen entstehen. Lassen Sie sich außerdem von anderen Räumen inspirieren, wie etwa in den von uns vorgestellten Maler Ideen.

Mit einem Farbmischer (z. B. im Baumarkt) erhalten Sie insgesamt jedoch das beste Mischergebnis. Weiter Vorteil: Sie können den Farbton exakt nachkaufen.  Der Nachteil: Ähnlich wie bereits fertig abgemischte Farben, sind auch die Farben von einer Mischstation deutlich teurer als selbstgemischte Wandfarben.

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Welche Farben passen zusammen?

Wenn Sie mehrere Farben in einem Raum verwenden möchten, dann sollten Sie auch auf das Zusammenspiel der Farben achten. Bestimmte Farbtöne passen sehr gut zueinander, während andere sich schnell „beißen“. Beispielsweise passen zu Gelb hervorragend verschiedene Blau- und Grüntöne. Grün können Sie generell sehr gut mit hellen Farben mischen. Möchten Sie die Räume rot streichen, sind ebenfalls helle Töne eine gute Kombinationsmöglichkeit. Besonders interessant wird die Verwendung im Hinblick auf die Komplementärfarbe.

Als Komplementärfarbe werden die Farbtöne bezeichnet, die sich im Farbkreis gegenüber liegen. Das sind zum Beispiel die Farben Grün und Rot. Die Verwendung dieser beiden Farben führt zu einem starken Kontrast. Einen hohen Kontrast können Sie allerdings auch mit einer einzelnen Akzentwand kreieren, indem Sie die Komplementärfarbe innerhalb der Einrichtung verwenden. In unserem Ratgeber Wandfarbe Ideen finden Sie u. a. tolle Ideen für kontrastreiche Farbkombinationen. 

Eine gute Anschaffung sind außerdem Farbfächer. Hierbei handelt es sich um einen fächeratigen Katalog an Farben, welcher genau aufzeigt, welche Farben komplementär zueinander sind. Und nicht nur das, auch die einzelnen Farbabstufungen lassen sich hiermit leicht identifizieren.

Welche Farben passen zusammen
Im Optimalfall stimmen Sie die Farben an den Decken und Wänden mit den Möbeln und anderen Accessoires im Raum ab.

Welcher Farbton für welchen Raum?

Jede Farbe wird in jedem Raum eine besondere Wirkung haben. Die Wirkung ist abhängig von der Größe des Raums, der Helligkeit und natürlich den Möbeln, die eingesetzt werden.

Rot wirkt in der Regel belebend, dynamisch und aktivierend. Rot ist daher eine Farbe, die nicht in Räumen mit einer ruhigen Atmosphäre eingesetzt werden sollte. Für diese Räume ist Rosa besser geeignet, da es beruhigend wirkt. Für einige Farbprofis ist Rosa sogar die beste Wahl für das Schlafzimmer.

Auch Grün und Blau wirken entspannend und beruhigend. Blau kann weiterhin zur optischen Vergrößerung von sehr kleinen Räumen eingesetzt werden. In unserem Ratgeber Farbe für kleine Räume zeigen wir Ihnen, wie das am besten gelingt.

Welche Farben fuer welchen Raum
Blau- und Grüntöne wirken beruhigend und sind daher vielseitig einsetzbar.

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