Fliesen legen Anleitung: Was brauche ich?

Sie benötigen für das Fliesen legen eine ausreichende Anzahl an Fliesen in der richtigen Abriebklasse sowie zum Untergrund passende Grundierung, Kleber und Fugenmörtel. Auch das passende Werkzeug darf nicht fehlen:

  • Bohrmaschine (mit Rühr- und Lochfräsenaufsatz)
  • Gummiwischer
  • Markierungswerkzeug (Stift oder Richtschnüre)
  • Kelle
  • Zahnspachtel in passender Größe
  • Fliesenschneider & Fliesenlochzange
  • Gummihammer
  • Fliesenkreuze
  • Holzkeil
  • Fugengummi
  • Gummihandschuhe
  • Schwamm
  • Lappen
  • Zementschleier-Entferner
  • Malerkrepp
  • Fugenglätter
Fliesen-verlegen

Inhaltsverzeichnis

Fliesen streichen statt neu verlegen?

Eine Neuverlegung von Fliesen ist nicht immer nötig. Gerade bei Altbauten ist dies oft der Fall. Entscheidend ist hierbei der Zustand des Trägermaterials, der obersten Schicht der Fliese. Ist diese noch in einem guten Zustand, können Sie Ihre Fliesen streichen anstatt neue zu verlegen. Ob auf dem Boden oder an der Wand: Mit einer neuen Farbe auf gut erhaltenen Fliesen wirken diese wie neu. Besonders beliebt sind Fliesen in Kreidefarben, da sich mit ihnen sowohl der Shabby-chick-Look als auch eine realistische Beton-Optik umsetzen lassen.

Vorarbeit: Was muss ich klären?

  • Zunächst müssen Sie festlegen, wie viele Fliesen Sie brauchen. Anhand der zu verlegenden Fläche lässt sich dies schnell berechnen. Kalkulieren Sie zu dieser Fläche zusätzlich 10 % hinzu, um für Brüche oder Verschnitt genug Material vorrätig zu haben. Es empfiehlt sich außerdem, ein Paket der Fliesen für spätere Reparaturarbeiten bereitzuhalten.
  • Darüber hinaus müssen Sie entscheiden, welche Fliesenklasse sie benötigen. Diese ist abhängig vom Einsatzort. Fliesen sind in fünf Abriebklassen unterteilt. Für Bereiche mit relativ geringer Belastung (z. B. Badezimmer) sollten Sie mindestens Fliesen der Abriebklasse 3 nutzen. Bei häufig benutzten Räumen wie Wohn-, Schlaf- oder Esszimmer empfehlen sich Fliesen der Klasse 4. Bei extremer Belastung wie der Garage bieten sich Fliesen der Klasse 5 an. Achten Sie bei Fliesen für den Außenbereich (z. B. für die Terrasse) darauf, dass diese frostsicher sind.
Fliesen
Nehmen Sie sich beim Fliesenkauf genug Zeit und achten Sie neben der Optik auch auf die Abriebklasse der Fliesen.
  • Wählen Sie einen zum Untergrund passenden Kleber. Haben Sie eine Fußbodenheizung empfiehlt sich etwa ein kunststoffvergüteter Flexkleber. Hierzu sollten ebenfalls die Grundierung und der Fugenmörtel passen. Bestenfalls stammen alle Materialien vom gleichen Hersteller.
  • Ebenfalls sollten Sie klären, mit welcher Technik Sie Ihre Fliesen verlegen möchten. In unserer Anleitung stellen wir Ihnen die beiden meistgenutzten Verfahren vor: die Parallelverlegung und die Diagonalverlegung. Erstere eignet sich gut für Einsteiger und ergibt ein synchrones Muster. Reizvolle optische Akzente lassen sich hingegen setzen, wenn Sie sich für die diagonale Verlegung der Fliesen entscheiden.
Fliesen-legen
Fliesen mit besonderen Mustern müssen sorgsam verlegt werden, damit das Gesamtbild stimmig ist.

Fliesen legen in der Anleitung: Schritt für Schritt

Schritt 1: Untergrund vorbereiten

Reinigen Sie den gesamten Untergrund, sodass keine Rückstände von Fett, Schmutz, Belagresten oder losem Material überbleiben. Es ist wichtig, dass der Boden sauber, trocken, staubfrei, tragfähig und eben ist. Unebenheiten können Sie mittels einer Bodenausgleichsmasse glätten.

Rühren Sie in sauberem Wasser und einem Mörtelkübel die Nivellier- und Spachtelmasse an. Für das Anrühren eignet sich eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz und niedriger Drehzahl. Die Masse gießen Sie auf den unebenen Stellen aus und verteilen diese mit einem Gummiwischer auf der Fläche. Dank der fließfähigen Konsistenz kommt von ganz alleine eine ebene Oberfläche zustande.

Lassen Sie die Masse lange genug trocknen (dies kann je nach Produkt und Menge einige Stunden bis mehrere Tage dauern). Bei saugfähigen Untergründen (z. B. Zementestrich) grundieren Sie anschließend mit Tiefengrund, bei nicht saugfähigen Böden (z. B. Beton) oder sehr glatten Flächen empfiehlt sich ein Haftgrund für bessere Haftung. In Räumen mit hoher Feuchtigkeit kommt zusätzlich ein Abdichtungsanstrich hinzu.

Schritt 2: Fliesen vorbereiten

Parallelverlegung

Markieren Sie die Raummitte mithilfe von Richtschnüren oder einem Stift. Legen Sie zur Probe die ersten beiden Reihen der Fliesen lose aus und markieren Sie den Startpunkt, wenn alles passt. Dann sammeln Sie die Fliesen wieder ein und beginnen mit dem Verkleben (Schritt 3).

Die erste Fliesenreihe verlegen Sie entlang der längeren der beiden Linien. Richten Sie hierzu die Fliesen genau mit der Fliesenmitte oder dem Fliesenrand an dieser Linie aus. Dann setzen Sie die Verlegung in umgekehrter L-Form fort.

Diagonalverlegung

Markieren Sie die Mittellinien (wie bei der Parallelverlegung) und die Diagonalen. Starten Sie am Raummittelpunkt und legen Sie die erste Fliese mittig oder mit einer Ecke dort an. Auch hier sollten Sie die Fliesen im Voraus probehalber lose auslegen. Verlegen Sie die Mittellinien Ecke an Ecke und die weiteren Reihen Kante an Kante.

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Schritt 3: Kleber auftragen

Mischen Sie den Kleber gemäß den Herstellerangaben mit Bohrmaschine und Rührquirl in Wasser an. Achten Sie hierbei darauf, dass keine Klumpen entstehen. Nach kurzer Reifezeit tragen Sie mithilfe einer Kelle eine Schicht von 5–10 mm gleichmäßig auf dem Boden auf. Anschließend nehmen Sie einen Zahnspachtel und kämmen den Kleber so durch, dass ein gleichmäßiger Auftrag entsteht. Die hierfür benötigte Zahnung des Spachtels ist abhängig von der Fliesengröße:

Fliesengröße (Kantenlänge)Spachtelzahnung
Bis 100 mm6 mm
100 mm – 200 mm8 mm
200 mm – 300 mm10 mm
Ab 300 mm12 mm

Bringen Sie nur so viel Kleber an, wie Sie auch verarbeiten können, bevor dieser einzieht (ca. 1 m²). Im Außenbereich empfiehlt es sich zusätzlich, Fliesenkleber auf der Rückseite der Fliesen anzubringen und diesen anschließend durchzukämmen.

Schritt 4: Fliesen verkleben

Nehmen Sie die Fliesen und drücken Sie diese mit einer leichten Drehbewegung in den Kleber hinein. Klopfen Sie sie anschließend mit einem Gummihammer leicht an, ohne sie gegen den Boden zu drücken. Arbeiten Sie abwechselnd mit Fliesen aus unterschiedlichen Paketen, da zwischen den Gebinden minimale Farbunterschiede auftreten können. Heben Sie stichprobenartig einzelne Fliesen ab, um zu überprüfen, ob sich genug Kleber (i. d. R. mindestens 80 %, bei Natursteinfliesen 100 %) auf der Rückseite befindet.

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Die Fliesen werden nach der Verlegung sanft aufgeklopft.

Die Lage der Fliesen können Sie korrigieren, solange der Kleber noch nicht angezogen hat. Achten Sie beim Verlegen zudem auf eine ausreichende Fugenbreite von mindestens 2 mm. Diese ist wichtig, um Bewegungen und Spannungen auszugleichen. Hilfreich sind hier Fliesenkreuze, die Sie zwischen den einzelnen Fliesen platzieren können.

Fliesenkreuz
Fliesenkreuze können helfen, die richtige Fugenbreite zu erreichen.

Schritt 5: Randfliesen zuschneiden

Am Übergang zur Wand müssen Sie die Fliesen wahrscheinlich zuschneiden, damit diese dort hinpassen. Insbesondere bei der diagonalen Verlegung müssen Sie hier präzise Zuschnitte machen. Saubere und gerade Kanten schaffen Sie mit einem Fliesenschneider. Für runde Aussparungen – etwa für Durchgänge von Rohren – erreichen Sie mithilfe einer Fliesenlochzange. Mit dieser können Sie die Öffnung Stück für Stück herausschneiden. Alternativ funktioniert es auch mit einer Bohrmaschine mit Lochfräsenaufsatz.

Fliesen-zuschneiden

Schritt 6: Fliesen verfugen

Kratzen Sie den noch ungetrockneten überflüssigen Kleber mit einem Holzkeil aus den Fugen. Erst wenn der Kleber ausgehärtet ist (mindestens 24 Stunden Trocknungszeit) mischen Sie den Fugenmörtel mit Wasser im vorgegebenen Mischverhältnis zu einem sämigen Brei an. Gießen Sie den Mörtel Stück für Stück auf den Boden und verteilen Sie ihn diagonal zum Fugenverlauf. Hierfür eignet sich ein Fugengummi. Rückstände lassen sich mit einem Gummiwischer oder Fliesenwaschbrett abziehen. Tragen Sie zur Sicherheit bei der Verarbeitung des Fugenmörtels Gummihandschuhe.

Fliesen-verfugen

Schritt 7: Fliesen reinigen

Wenn der Fugenmörtel matt getrocknet ist (beachten Sie hierfür die Herstellerangaben), können Sie mit der Reinigung der Fliesen beginnen. Nutzen Sie einen feuchten Schwamm mit wenig Wasser, um verbleibende Mörtelreste zu entfernen. Nehmen Sie anschließend einen sauberen und trockenen Lappen zum Nachpolieren. Sollte ein leichter Zementschleier überbleiben, können Sie diesen nach frühestens zwei Wochen mit einem Zementschleier-Entferner beseitigen.

Fliesenfugen-reinigen

Schritt 8: Wandfugen abdichten

Besondere Bedeutung kommt den Fugen zwischen Wand und Boden zu. Diese dichten Sie nicht mit Fugenmörtel ab, sondern nutzen eine dauerelastische Dichtmasse, oftmals Silikon – bzw. bei Marmor- und Natursteinfliesen Natursteinsilikon. Kleben Sie zunächst die Ränder der Fugen am Boden und an der Wand beidseitig mit Malerkrepp ab. Entfernen Sie anschließend Kleberreste aus den Fugen. Bei porösen und sehr saugfähigen Untergründen empfiehlt sich eine Vorbehandlung mit einer Grundierung. Füllen Sie das Silikon aus einer Kartusche gleichmäßig in die Fugen und lassen Sie es einige Minuten einwirken.

Entfernen Sie die überschüssige Dichtungsmasse mit einem Fugenglätter und streichen Sie die Silikonfuge glatt. Für eine bessere Handhabung können Sie den Glätter mit etwas Spülwasser benetzen. Das Klebeband ziehen Sie anschließend seitlich und schräg nach hinten von der Fuge weg ab.

Fliesen-abdichten

Welche Kosten sind zu berücksichtigen?

Wenn Sie Fliesen selber verlegen, tragen Sie lediglich die Anschaffungskosten des Materials. Demgegenüber stehen viele Stunden Aufwand und detaillierte Kleinarbeit. Die wichtigsten Kosten im Überblick:

Was?Kosten
Fliesen5–20 € pro m²
Fugenmasse (+ ggf. dauerelastische Masse)40–100 €
Kleber20–40 €
Spachtelmasse15–20 € pro 10 kg

Alternativ können Sie einen Fliesenleger beauftragen. Die Kosten für einen Fliesenleger sind hierbei zwar höher, allerdings geben Sie die Arbeit an einen Profi ab. Manche Kosten lassen sich womöglich nach Rücksprache auch sparen (z. B., indem Sie die Reinigung des Bodens vor der Fliesenverlegung selber vornehmen.) Wenn Sie einen Experten zum Fliesenverlegen suchen, finden Sie auf unserem Portal den richtigen Maler aus Ihrer Nähe.

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Fliesenleger Kosten

Die Kosten für einen Fliesenverleger werden meist pro Quadratmeter berechnet. Hier können Sie zwischen 20 € und 80 € pro m² einkalkulieren.